GedankenPlattform
Tuesday, 20. July 2004
"There is no more radiation."

(Braginer Krankenwagenfahrer zur Frage, ob eine Datschia (?) am Dnjepr in der Nähe von Tschernobyl nicht gefährlich wäre.)

Jugendaustauschprojekt zwischen Landkreis Sächsische Schweiz und Stadt Bragin (Weisrussland, 40 Kilometer neben Tschernobyl) als Fahrer mitgemacht.
Übernächstes Wochenende gehts nochmal los.

Zu gegebener Zeit mehr...

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Friday, 16. July 2004
Ein Buch für einsame Nächte.

Luis Sepulveda
Tagebuch eines sentimentalen Killers

Wie man sich einen Berufstöter vorstellt bekommt er seine Aufträge anonym und führt sie echt geschäftsmäßig aus. Doch bei diesem Auftrag gibt es Komplikationen, die nur zum Teil damit zusammen hängen, daß der namenlose Killer sich seit drei Jahren eine Geliebte hält, eine Sentimentalität, die zeigt, daß er doch nicht so professionell ist, wie beispielsweise Larry Jackson, aka Daddy Cool, im gleichnamigen Krimi von Donald Goines. Während bei Goines die Coolness zum Exzess getrieben wird, bringen hier zwei, drei neugierige Anwandlungen des Ich-Erzählers die nötige Würze und die rasante Dynamik. Dabei wirft Luis Sepulveda einigen schwarzen Witz ins Spiel, vor allem der Hass eines Dealers auf die Gringos im Norden: "Sie wollen Heroin ...? Gut, ich gebe ihnen Heroin ... fast umsonst ... Sollen sie sich selbst fertigmachen" (S. 81-82).

"Ein Roman wie ein Film. Nur besser", schrieb Die Welt.

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Thursday, 15. July 2004
Die Kuh

Die Kuh hat vorne 2 Beine, hinten 2 Beine, links 2 Beine und rechts
auch 2 Beine. Die Kuh hat 5 Seiten: links, rechts, oben, unten und
eine Oberfläche. Die Kuh ist überall mit Rindleder überzogen. Das ist
wichtig, denn sonst fiele die Kuh auseinander.

Ganz vorne ist der Kopf, wo die Hörner angewachsen sind und das Maul
drauf Platz hat. Die Hörner braucht die Kuh zum Stossen und das Maul,
damit sie Muh machen kann. Wo der Kopf ist, da ist immer vorn. Wenn
der Kopf hinten ist, dann steht die Kuh verkehrt herum. Ganz hinten
ist der Schwanz mit einem Pinsel dran. Damit jagt die Kuh die Fliegen
fort, denn sie sollen nicht in die Milch fallen.

Eine Kuh erkennt man daran, daß sie die Brust unter dem Bauch hat. Die
Kuh steht unter dem falschen Verdacht, Milch zu geben. Das ist ein
glatter Irrtum. Man muß sie ihr nämlich nehmen. Sie hängt bei ihr
unter dem Bauch und ist zum Ziehen eingerichtet. Das Mädchen, welches
Kühe melkt, heißt Kuhbusenmasseuse. Die Milch wird niemals alle, weil
die Kuh immer wieder neue macht. Wie sie das macht, haben wir noch
nicht gehabt. Zum Melken benötigen manche einen Melkschemel. Es muß
sehr schwer sein, die Kuh zum sitzen zu bringen.

Die Kuh hat einen feinen Geruch. Man riecht ihn schon von weitem, denn
er macht die Landluft.

Die Kuh braucht wenig Nahrung, denn was sie einmal gefressen hat, das
kaut sie so lange wieder, bis sie satt ist. Im Sommer frißt die Kuh
viele Butterblumen, und darum gibt es dann viel Butter. In der heißen
Jahreszeit steht die Kuh in den Weiden oft bis zum Bauch in Wasser,
damit die Milch nicht sauer wird. Aber wenn es donnert, wird die Milch
leicht sauer.

Die Männer der Kühe heißt man Ochsen. Aber nicht alle Männer sind
Ochsen. Es gibt auch Bullen. Der Ochse sieht genauso aus wie die Kuh,
nur hängt bei ihm unten keine Milch dran. Darum ist der Ochse auch
kein Säugetier. Man braucht ihn deshalb zum Mästen und Schlachten.

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Wednesday, 14. July 2004
Die innere Sicherheit


drama, brd 2000
original: die innere sicherheit
regie: christian petzold
drehbuch: christian petzold, harun farocki
cast: julia hummer, barbara auer, richy müller, bilge bingül, u.a.
spielzeit: 115 min.
------------------------------
meine empfehlung für schlechtes wetter.

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Tuesday, 13. July 2004
Vieles ist mir schon passiert

Heute Vormittag fragte mich die Verkäuferin im Bäckerladen nach meinem Ausweis (ich wollte ein Päckchen Zigaretten). Den hatte ich natürlich nicht mit. Das sagte ich ihr, nachdem ich rot geworden war. Dann fragte ich entrüstet, ob ich nicht wie über zwanzig aussehe.
Dann wurde sie rot.

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Wednesday, 7. July 2004
close

    augen
gas
    zu
geben

    sonnen
hitze
    schein
brennt

    zig
blind
    meter
voran

    tränen
dumme
    weinen
gedanken

    will
tun
    nicht
was

    ich
will
    mache
nicht

    sein
ich
    was
bin

        punkt
        punkt?
        punkt

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Die Insel des Friedens

An einem lieblichen Morgen im Jahre des Herrn 1939 stieg ein kleiner alter Herr aus dem Bett und stieß die Fenster seines Schlafzimmers weit auf, um die lebensspendende Sonne hereinzulassen. Eine giftige schwarze Spinne, die auf dem Balkon gedöst hatte, fuhr auf ihn zu, und wenn sie ihn auch verfehlte, so verfehlte sie ihn doch nur um Haaresbreite.
Der alte Herr ging hinunter ins Eßzimmer und wollte sich gerade zu einem leckeren Frühstück niedersetzen, als sein Enkel, ein Knabe namens Burt, den Stuhl unter ihm wegzog. Der Alte verstauchte sich die Hüfte und kontne von Glück sagen, daß der Knochen nicht brach.
Später, als der alte Herr das Haus verließ und auf einen kleinen Park mit vielen Bäumen zuhumpelte, der für ihn eine Insel des Friedens war, stolperte er plötzlich über einen grellbunten Reifen, den ihm ein grimmiges kleines Mädchen gleichmütig, aber schwungvoll vor die Füße gerollt hatte.
Der Alte hinkte weiter. Er erschrak ein wenig, war aber nicht eigentlich überrascht, als ihm an der nächsten Ecke ein frecher Räuber eine Pistole in die Rippen drückte. "Hände hoch, Mac", sagte der Räuber,"und alles abliefern." Mac hob gehordsam die HÄnde und lieferte alles ab - Uhr, Geld und einen goldenen Ring, den ihm seine Mutter vor vielen, vielen Jahren geschenkt hatte.
Schließlich erreichte der alte Herr den kleinen Park, der für ihn eine Quelle der Freude und des Trostes war. Zu seinem Entsetzen stellte er fest, daß seine geliebten Bäume teils von Mehltau und teils vom Borkenkäfer befallen waren. Sie standen nackt und kahl da und boten nicht den geringsten Schutz mehr, so daß die hundert Bomber, die plötzlich am Himmel erschienen, in dem kleinen alten Herrn ein prächtiges Ziel fanden.

Moral: Die Welt ist so voll von allen erdenklichen Gütern, daß wir eigentlich alle glücklich und zufrieden wie die Könige leben müßten, und man weiß ja, wie glücklich und zufrieden Könige sind.

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Tuesday, 29. June 2004
Akzeptiere die Unterschiede *

Jeden Morgen dieselbe Frage, vorm Spiegel im Bad stehend, der, vom heißen Wasserdampf schon fast seinem Zweck entfremdet, jedoch noch immer spiegelnd, mir ein fremdes Bild zeichnet von einem dem Äußeren nach ganz und gar Unbekannten. Dieselbe Frage jeden Morgen, wer der Fremde sei. Da es doch ein Spiegel ist, in den ich blicke, müsste mir - seitenverkehrt zwar, aber wohl - mein eigenes Bild gegenüber- stehen.
Beweise? - Das, mir dort gegenüber, kann nicht ich sein, eher wahrscheinlich ein Dorian Gray, der dem Roman Oscar Wildes nach sich dem Teufel vermachte um ewige Jugend zu behalten, auf dem gemalten Bilde jedoch unaufhaltsam alterte, meiner selbst.
Solch ein Herr Gray scheint mich nun täglich zu verfolgen, doch ist es kein ewig Junger, kein immer Frischer, kein ungetrübt Schöner. Was dann? Den Roman nur als Bild der Sprache im Kopf, vermag ich es nicht zu erklären. Nur eines weiß ich: Das bist nicht du, der dir - und gleichfalls wohl dem Menschen in der Welt - entgegensieht und gegen- übersteht.
Zuerst sind wohl die Fragen zu beantworten, die Fragen warum ich nicht der mir Entgegenblickende bin, nicht sein kann, ferner die Frage, wer denn der rätselhafte Gegenüber ist, bevor mir die Zurückverwandlung offensteht.

Das Bild des Dorian Gray im Roman von Oscar Wilde

ich bin der wolf im fuzzipelz, wolf im fuzzipelz.
der wolf im fuzzipelz, wolf im fuzzipelz.
und ich bin gar nicht so wie ich bin,
ja ich bin gar nicht so wie ich bin.

© Peter Licht, "Fuzzipelz"

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Monday, 28. June 2004
Wenn du ein Problem hast, versuche es zu lösen. Kannst du es nicht lösen, dann mache kein Problem daraus.

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Sunday, 27. June 2004
Martialisches Vokabular.

Danke möchte ich sagen.

Fliegende Ergründungen der Seele und des Seins – des Daseins. Worte wie Kampf und Sieg scheinen mir aber unangebracht, obwohl sie im heutigen, global gesehenen Zustand unserer Welt, auch ihre Daseinsberechtigung haben. Ist das Erleben und Erkennen des inneren Zweifels, der geheimsten Ängste nicht eher ein watteweicher Gang in die Zukunft? Ist es nicht eher so, dass das „Sich-Finden“ einen großen Glückszustand hervorruft, von dem man annimmt und hofft, dass er ewigliche Form erhält? Sollte in dieser zahnrädrigen Kopfmaschine nicht mehr Platz für explosionshafte Kommunikationsausbrüche sein? Überforderung wird auf Garantie nicht eintreten, da die „Mind-Engine“ meinerseits andere neuronale Bahnen nutzt. Vielleicht etwas unsichtbar und laut-sprachlos, dennoch anteilnahmig intensiv beobachtend. Es sollte kein Grund vorherrschend sein, der mich daran hindern sollte, „Dazusein“. Keinesfalls abschrecken, allenfalls noch viel zu wenig Seelendurch und -eindringung. Zuviel verlangt, dieses Öffnen? Darüber kann ich nicht entscheiden. Das überlasse ich anderen.
Die Maßstäbe des Zwistes zwischen Zerdenkung und Überfühlung ergeben sich immer aus persönlichen Erfahrungen. Was erwartet wird, was erhofft wird, sollte mitgeteilt werden, erfragt werden. Von selbst kann ich diese Maßstäbe nicht ohne weiteres korrigieren. Da bin ich auf Hilfe angewiesen gewesen (?), oder bin ich`s noch? Wir sollten darüber reden oder schreiben. Sonst ist das Leben still und leise und zieht vorbei, von dannen.

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