GedankenPlattform
Monday, 5. January 2004
Verbietet den Alltag

Bekanntlich wird das Jahr so wie man es anfängt. In letzter Zeit frag ich mich öfters, warum man(n) sich das antut. Da fährt man hunderte Kilometer mit Musketieren, Pinguinen und anderen exotischen Lebewesen in ein kleines, verträumtes, alpines Dorf um einfach mal abzuschalten. Rauskommen, Ausbrechen, nicht Nachdenken über den Alltag. Dieser schlägt aber ungehemmt, erbarmungslos zurück, meistens dann wenn man es nicht erwartet oder hofft. Im Dunkel der Nacht, durchsetzt mit Freude und Hoffnung auf kommendes wird man selbst wieder eingeholt von alten Zöpfen, alten Gefühlen und Bildern.
Der Anfang als Ende? Von was müsste man fragen? Kann der "Neu"jahrsanfang überhaupt das Ende sein von Dingen die einen bewegen? Ist es überhaupt gewollt von der Zeit sich über sie zu erheben und eine beliebige Sekunde zum Neubeginn zu erheben? Warum sollte man nicht einfach an einem beliebigen Mittwoch um 10.53 Uhr den Neuanfang versuchen? Nein, die Tradition will es so, dass es nun mal eben ein 31.Dezember sein muss, dazu noch um Mitternacht. Selbst hat man keinen Einfluss darauf, wer einem mitteilt wie toll das neue Jahr werden soll und welche Wünsche einen ereilen. Die Technik machts möglich, dass der Alltag durch Telekom, Vodafone und andere Anbieter einen einholt. Vielleicht sollte man dem Alltag verbieten sich in solchen Stunden einzumischen. Oder sollte man es eher den Betreibern der alltäglichen, mobilen Kommunikation verbieten? Oder sollte man es den Menschen verbieten, einen in den Alltag reinzuschubsen? Oder sollte ich es mir selbst verbieten am Alltag teilzunehmen?

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