GedankenPlattform
Tuesday, 1. March 2005
Datenschutz und Telefon

Bei den Telekomfestnetzanschlüssen gibt es jetzt diese Rückruffunktion bei "Besetzt". Das erste mal war ich ganz schön überrascht, als die Stimme mich plötzlich fragte, ob ich informiert werden möchte wenn nicht mehr besetzt ist.
Immer wieder fällt in diesem Zusammenhang das Wort "Datenschutz". Kann ich ja noch drüber weg sehen, kann man ja auch oft versuchen anzurufen um das rauszubekommen.

klingelingeling Aber wussten Sie jenes?
Ständig sind Millionen von Handys eingeschaltet. Wie findet das Netz eigentlich genau das Handy, das jemand gerade anrufen will? Die Antwort ist ganz einfach: Das Funknetz weiß ständig, über welche Feststation jedes einzelne eingebuchte Handy erreichbar ist - oft sogar noch, in welcher Richtung und wie weit von der Feststation das Handy ist.
Wenn Sie Ihr Handy einschalten, "bucht es sich ein". Das können Sie hörbar machen, wenn sie das Handy unmittelbar neben ein Radio oder ähnliches Gerät legen. Bleiben Sie am gleichen Ort, so meldet sich das Handy alle 30 Minuten bei der Feststation. Bewegen Sie sich, so "unterhalten" sich Feststation und Handy über die Verbindungsqualität - auch die der benachbarten Feststationen. Funktioniert die Verbindung zu einer anderen Feststation des gleichen Netzes deutlich besser, so reicht die Feststation das Handy an ihren Nachbarn weiter.
Alle diese Daten landen in einer zentralen Datenbank. Wenn Sie ein Handy anrufen, liefert diese Datenbank die zugehörige Feststation und genau diese eine Feststation bringt dann das Handy zum Klingeln. Wenn Sie auf der Autobahn fahren, werden Sie alle paar Minuten weitergereicht - mehr als 20 km Reichweite hat wohl kaum eine Feststation. Das Weiterreichen funktioniert selbst während eines Gesprächs, ohne daß die Gesprächspartner davon etwas merken.
Die Inhalte der erwähnten Datenbank werden über längere Zeiträume gespeichert. Sagt ein Zeuge aus, der Bankräuber habe ein Handy mit sich geführt, ist er womöglich schon so gut wie überführt - er brauchte nur sein Handy eingeschaltet zu haben. Ein großer Teil der Bevölkerung liefert mittlerweile also freiwillig Bewegungsdaten ab.

Diverse Grundprinzipien des GSM-Systems wird UMTS übernehmen. Der entscheidende Unterschied bei UMTS ist die viel größere Bandbreite, die in Zukunft zur Verfügung stehen soll. Das funktioniert aber nur unter zwei Voraussetzungen: UMTS arbeitet auf höheren Frequenzen und mit höherer Feststationsdichte. Ein UMTS-Handy wird deshalb auf wenige 10 m genau zu orten sein.
Eine recht harmlose Anwendung dieser Ortungsmöglichkeit ist, daß Eltern die Bewegungen ihrer Kinder überwachen können. Gerade für UMTS gibt es aber internationale Arbeitsgruppen, die diverse Standards für die Überwachung der Handy-Benutzer erarbeiten.

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