GedankenPlattform
Sunday, 19. March 2006
Kompliment im Konjunktiv

Nehmen wir an, wir wollen unserem Partner sagen, daß, empfände man nicht so große Zuneigung für ihn - worauf sich die Partnerschaft im Allgemeinen ja gründen sollte - , man ihm dies oder jenes niemals verziehe.
Nun wollen wir diesen Gedanken aber verständlich ausdrücken ohne mehrere Nebensätze zu verschachteln. Dafür bietet uns die deutsche Sprache den Konjunktiv. (Der Konjunktiv, unterschieden in Konjunktiv I (Optativ Präsens) und Konjunktiv II (Optativ Perfekt), ist neben Indikativ und Imperativ einer der drei Modi im Deutschen.)

"Wenn ich dich nicht so mögen würde..."

Ein sprachlich einwandfreier Konjunktv kommt jedoch ohne "würde" aus.

"Wenn ich dich nicht so mögte..."

Auch so nicht. Der Konjunktiv I von "mögen" ist "möge"; der Konjunktiv II von "mögen" ist "möchte".

"Wenn ich dich nicht so möchte..."

"Möchte" bzw. "möchten" hat sich im Sprachgebrauch jedoch verselbständigt und wird nicht mehr als Konjunktiv empfunden.
"Ich möchte ein Buch lesen" bedeutet nicht, daß man ein Buch läse, wenn die Umstände anders wären, sondern "ich will ein Buch lesen."

Somit drückt man mit dem Satz "Wenn ich dich nicht so möchte..." vielmehr Zweifel an der Beziehung aus, als man die Zuneigung bekräftigt. Denn "wenn ich dich nicht so möchte" bedeutet "wenn ich dich nicht so will".

Und nun?

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